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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. 1. FC Union Berlin

Alles korrekt.*

Nicht alles, was falsch ist, ist nicht richtig.
Nicht alles, was schlecht war, war nicht gut.

Es braucht eindeutige Regeln, Struktur und Klarheit.

Korrekte Orthographie, korrekte Grammatik, korrekte Interpunktion wird allgemein als wünschenswert, aber auch nicht als wirklich superwichtig erachtet, schließlich sei ja kontextuell klar, was gemeint sei. Das mag in Einzelfällen sogar stimmen, aber in anderen Fällen hingegen können sich Fehler hierin höchst missverständlich oder gar fatal auswirken.

Er will Sie nicht.
Er will, Sie nicht.

Wir essen jetzt Kinder.
Wir essen jetzt, Kinder.

Ein Satz genügt nicht für die, die mit einem platten Reifen weiterkommen und den geliebten Rasen sehen und dabei ohne Blasen kranken Vögeln  helfen will.
Einsatz genügt nicht für die, die mit einem Platten reifen, weiter kommen und den Geliebten rasen sehen und dabei ohne blasen Kranken vögeln helfen will.

Es braucht also nicht nur eindeutige Regeln, Struktur und Klarheit, sondern vor allem braucht es Präzision, da bereits geringste Umstellungen zu größten Missverständnissen führen können.

Die Mannschaft, sagt der Trainer, hat die Niederlage zu verantworten.
Die Mannschaft sagt, der Trainer hat die Niederlage zu verantworten.

Aber das sollen ja nur Beispiele sein, denn nach dem gestrigen Spiel gab weder der Trainer den Spielern die Schuld an diesem Schreckkick nach Halloween nach dem Begeisterspiel vor Halloween, noch sah man in der Mannschaft am Trainer die Ursache für die Niederlage.

Den Schwarzen Peter hierfür suchte und fand Florian Grillitsch beim schwarzen Robert, genauer: dem Mann in Schwarz, Robert Hartmann.

Selbstverständlich war die von vielen irrtümlicherweise als nicht regelkonforme „Doppelbestrafung“ der TSG angesehene Szene mit dem Strafstoß für Union und der Roten Karten für den Vornamensvetter des Schiedsrichters, Skov.

Nun gibt es an sich keine „Doppelbestrafung“ mehr. Pauschal gilt: entweder Elfmeter oder Platzverweis, gerade im Falle einer „Notbremse“. Aber auch da kommt es auf die Präzision an und der DFB hat diese Passage für Schiedsrichter/innen wie folgt präzisiert:

Wenn ein Spieler mit einem Vergehen gegen einen Gegner im eigenen Strafraum eine offensichtliche Torchance vereitelt und der Schiedsrichter einen Strafstoß gibt, wird der Spieler verwarnt, wenn das Vergehen bei dem Versuch begangen wurde, den Ball zu spielen. In allen anderen Situationen (z.B. Halten, Ziehen, Stoßen, keine Möglichkeit, den Ball zu spielen) ist der Spieler, der das Vergehen begeht, des Feldes zu verweisen.

Oder anders gesagt: Florian Grillitsch hätte mit diesem Punkt seiner Aussage Recht gehabt, hätte Robert Hartmann Robert Skov Rot gezeigt, hätte Robert Skov seinen Gegenspieler weggegrätscht – natürlich nur beim Versuch, den Ball zu spielen.

Das reicht zwar nicht ganz an die Handspielregel ran, jedoch ähnelt diese Modifikation des Regelwerks durch den IFAB gewissen Veränderungen der deutschen Sprache in der sogenannten Rechtschreibreform: höchst seltsam und eher irritierend.

So ist heute „aufwändig“ richtig, obwohl das Wort sich aus „aufwenden“ ableitet, aber das lässt sich noch durch „Aufwand“ erklären. Allerdings haben „behände“ und „belämmert“ und „Zierrat“ nichts mit „Hand“ oder „Lamm“ oder „Rat“ zu tun. Und ob es für Legastheniker/innen es wirklich besser macht, dass jetzt „Ordonnanz“, Nessessär“, „Dekolletee“ korrekt ist? Nun, nach Ansicht der Entscheider/innen des Rates schon – und bei denen des Boards ist es wohl auch gerechtfertigt, Auswirklungen höher zu bewerten als Einwirkungen, also diejenigen härter zu bestrafen, deren Vergehen gegen Skelett und/oder Anatomie des/der Gefoulten weicher ist.

So hat Grillitsch insofern Recht mit seiner Aussage „Schauen Sie sich mal den Griesbeck an, der ist 1,90 Meter und hat sicher 85 Kilo und da ist eine Berührung auf der Schulter und der fliegt. Okay, den Elfmeter kann man geben, aber wenn das eine Rote Karte ist, gibt es ja nur noch Rote Karten.“ Der entscheidende Punkt hierbei ist halt, dass diese Berührung im Rahmen einer sehr aussichtsreichen Torerzielungsabsicht innerhalb des Strafraums erfolgte.

Aber war es auch die entscheidende Szene? Nein.

Die eine entscheidende Szene des Spiels gab es nicht. Es gab derer mehrere:

  • Belfodils vergebene 100%ige
  • die Verletzung von Posch, für den Skov eingewechselt wurde
  • die völlige Fokussierung auf die Spielfeldmitte sowie
  • die fehlende Präzision in den Zuspielen schon im Mittelfeld.

Das Hauptproblem bei dieser Niederlage bei allem Hin und Her:
Wir waren nie der Lage Herr.

Natürlich hatte auch Union Chancen, aber je länger es 0:0 stand, desto sicherer wurden die Gäste in der Defensive – und wir nicht. Der Elfmeter war nur das Ende einer schlechten Zuordnung.

Dennoch kamen wir zurück, zum Ausgleich und fast zu seiner Top-Chance, doch leider versprang Sessignon der Ball bei der Annahme im gegnerischen Sechzehner. Daraus erfolgte der sehr unglückliche, erneute Rückstand. Das 1:3 war dann nur noch Halloween-Ergebniskosmetik, was das Spiel noch grusliger erscheinen ließ, als es war.

  • Ja, es war nicht gut.
  • Ja, es war wahrlich erschreckend, wie zombieähnlich unsere Mannschaft in die 2. Halbzeit kam. Aber es war bei weitem auch nicht so schlecht, wie es sich jetzt durch die selektive Fokussierung auf die Bundesliga-Ergebnisse darstellt.
  • Ja, wir haben aus den letzten vier Begegnungen in der Liga nur einen Punkt geholt, aber eben sechs aus den letzten beiden in der League – und das mit einem Kader, in dem sehr viele Stammkräfte aus medizinischen Gründen fehlen – Kramaric, Kaderabek, Bicakcic, Hübner, Stafylidis – und der kaum bis keine Zeit zum Trainieren hat.

Wer das ignoriert, darf das natürlich, agiert aber willentlich destruktiv.

Zudem wollten wir (Fans) das so mit den vielen Spielen ­– und alle wussten, dass es insbesondere im Spätjahr 2020 ein sehr, sehr kompakter Spielplan sein wird. Jetzt haben wir das, was wir wollten … und das sieht insgesamt ja gar nicht so schlecht aus.

  • Ja, gestern erinnerte die Mannschaft an einen platten Reifen.
    Aber man kann auch an einem Platten reifen, indem man lernt, das ganze Konstrukt mal hoch- und das, was nicht so rund läuft, auszuwuchten und sich nochmal so richtig aufzupumpen – für den richtigen Druck.

Denn dann kriegt man wieder die Kurve und auch am besten die PS auf die Straße, genauer: dann klappt es auch wieder mit dem auf dem Rasen Rasen.

Schon am Donnerstag steht das nächste Spiel an, wo wir unser erstmaliges Überwintern im europäischen Wettbewerb fast schon sichern können. Unser nächster Gegner in der Bundesliga ist in dem Wettbewerb bereits in der Qualifikationsrunde an AEK Athen gescheitert – und steht trotz dessen, dass er noch kein Spiel verloren hat, aktuell auch nicht wesentlich besser da als wir, genauer: mit nur einem Punkt Vorsprung nur einen Punkt vor uns.

Also, bleiben wir entspannt, lehnen uns zurück und hoffen darauf, dass der Trainer mit der Mannschaft gemeinsam die richtige Lösung findet – und das kann halt dauern. Aber wenn sie dann gefunden ist, hat man einfach richtig viel Spaß – wie bei der Entdeckung, dass

  • „Brathering“ nicht englisch,
  • „Altbaucharme“ nichts Anatomisches und
  • „Urinsekte“ weder Medizinisches noch was Spirituelles ist sowie dass
  • „Rotzeder“ nichts mit Pumuckl und
  • „Hoffensterchen“ mehr mit Alfred Hitchcock als mit der TSG zu tun hat.

Schauen wir also einfach weiter … manchmal nur nach, aber in der Regel immer nach vorn und gemeinhin gerne auch gemein hin. 🙂

* Ausnahme:

  • Absolut nicht korrekt waren die rassistische Beleidigungen gegen Ryan Sessegnon.
  • Sehr korrekt hingegen war, dass er sie öffentlich machte – und
  • absolut korrekt war, dass ihm sowohl die TSG Hoffenheim als auch der 1. FC Union Berlin zur auf ihren Social Media-Seiten zur Seite standen.

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